Samstag, 4. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 5&6

geschrieben von: Ona, 03.07.09 15:52

Der schwarze Kanal, dies war die Bezeichnung für ein abgedunkeltes Zimmer, in dem sonst hellen und freundlich eingerichteten Kurhotel, dessen Zimmer alle streng nach Feng shui ausgerichtet waren und an traumhafte Bilder aus Wellness-Tempeln in der Südsee erinnern. Nur dieser eine Raum war anders: Dunkel, düster und unheimlich, da man anfangs kaum die Hand vor Augen sehen konnte, bis man sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Es dauerte einen Moment, bis die Gräfin die Präsenz einer anderen Person in diesem Zimmer, dessen Proportionen sie einfach nicht abschätzen konnte, wahrnahm. Ein leises Murmeln, auf sächsisch, machte klar, dass sie sich in einer Art Parallelwelt befand. "Isch gönnde Ihn' noch meene Nischde Miss Wigged embfehln. Sie übersedzd für Sie gerne vom Deudschn ins Schwedische." Plötzlich packte eine Hand der Gräfin von hinten an die Schulter und zog sie in allerletzter Minute aus diesen Raum, ehe sich die Tür hinter ihr hätte schließen können. „Gehen Sie da nicht rein! Da ist ein Virus!!“ raunte ihr eine männliche Stimme ins Ohr, während sie mit einem festen Zug zurück in den Speisesaal bugsiert wurde. Wieder im hellen, sonnendurchfluteten Speisesaal blickte die Gräfin in die dunklen Augen eines schrankgroßen Mannes. Ihr flimmerte vor Augen und sie fühlte sich schwindlig, doch seine Stimme konnte sie perfekt wahrnehmen: „Gestatten, mein Name ist Doremian Vogel, Gelehrter, Sachverständiger, Historiker, Barmann und gute Seele, alles in einem Stück. Ich habe schon mehrmals die Kurleitung auf die Gefahr dieses Raumes hingewiesen, aber man nimmt mich nicht ernst …!“ Die Schwindelgefühle und die tanzenden bunten Punkte vor Hellis Augen wollten einfach nicht verschwinden und sie beschloss für sich, dass dies ein guter Zeitpunkt sei, sich ihrem luxuriösen Badezimmer zu widmen und eine Dusche zu genießen, um die Ungereimtheiten in ihrem Kopf zu ordnen. Helli entschuldigte sich mit einem Lächeln bei Doremian, der ihr gerade von seinen Erfahrungen als historischer Barmann und den Schattenseiten des Pendelverkehrs berichten wollte, und ging die paar Stufen bis zu ihrem Zimmer hoch. ‚Klasse! Um das Fitnessprogramm hier muss ich mir wohl keine Sorgen machen’ dachte sie noch, als sie endlich die Tür ihrer Suite aufschloss. Da erwartete sie eine weitere Überraschung in ihrem Zimmer: Jemand sang lauthals falsch verstandene Liedtexte von Michael Jackson vor sich her und auf dem Bett lag ein ihr fremder Koffer, geöffnet, und überall waren Kleidungsstücke verstreut zu sehen. Oh nein! Musste sie sich etwa ihr Zimmer mit einer anderen Person teilen ...??!!

geschrieben von: Wicket, 03.07.09 16:04

Vor ihr stand niemand geringerer als Horst Schlämmer. "Nisch böse sein, Schätzelein. Iss ja noch genug Platz für ein Tête-à-tête", sagte er. Das war zuviel des Guten für Helli. Um auf ihr Dilemma aufmerksam zu machen, sang sie so laut sie konnte: "I need a hero. I'm holding out for a hero 'till the end of the night. He's gotta be strong and he's gotta be fast and he's gotta be fresh from the fight," darauf hoffend, dass ihr Held Dr. Vogel auch diesmal seine schützende Hand retten würde.

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