Samstag, 11. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 24

geschrieben von: Nachdenker, 09.07.09 15:05

Helli überlegte ob es nicht sinnvoll wäre bevor man mit der Renovierung beginnt ein paar Voher-Bilder zu machen und diese dann im Immenhof aufzuhängen. Unter den neuen Gästen hatte sie Dr.DVogel entdeckt. Dieser hatte sich eine neue digitale Spiegelreflexkamera gekauft weil er sehr gern fotografierte. Außerdem könnte er noch ein paar schöne Fotos von ihr und Herrn Rach schießen.Bei diesem Gedanken ging ein glückseeliges strahlen über ihr Gesicht und sie seufzte leise vor sich hin. Sie konnte den morgigen Tag kaum erwarten.

geschrieben von: Scarlet, 10.07.09 14:32

In dem Moment kam Ona vorbei. Sie war auf dem Weg zur Rezeption und hatte ein Clip-Board in der Hand, die Gästeliste, denn sie hatte sich soeben vergewissert, ob alle für heute angekündigten Gäste auch wirklich eingetroffen waren. Jetzt wollte sie die Daten in den Computer eingeben. Man war den Gästen nach den Unannehmlichkeiten mit der Bus-Panne entgegengekommen und hatte ihnen die Anmeldeformalitäten erspart und hatte sie einfach nur zu ihren Zimmern gebracht, um den ganzen Papierkram konnte man sich schließlich auch später kümmern, das hatten Reggae und Ona in Abstimmung mit der Hausdame Johanna Jansen beschlossen. Ona hatte ja jetzt zumindest einmal die Gästeliste ... Die Gästeliste! Helli wollte sich umgehend darüm kümmern, welche Zimmernummer Dr. Vogel hatte, damit sie ihn wegen der Vorher-Fotos (und natürlich auch wegen der Fotos von sich und Ch. Rach) fragen konnte und so lief sie Ona hinterher. Paula sah ihrer Freundin erstaunt nach und wunderte sich, was die Gräfin jetzt wohl wieder vorhatte. Kopfschüttelnd sah sie Mr. Morgan an und meinte nur: "Dabei hatte sie heute keinen einzigen GinTonic." "Ona!", rief Helli und Ona blieb stehen. "Ona! Sag, du hast doch hier die Gästeliste. welches Zimmer hat denn Dr. Vogel? Ich müsste ihn etwas fragen." "Dr. Vogel?", fragte Ona verwundert. "Ja, Du weißt schon, der Mann, der mich heute Früh zurückgehalten hat den 'schwarzen Kanal' zu betreten." Ona lachte schallend. "Der 'schwarze Kanal'! Helli, dich hats aber heute ordentlich erwischt. Du hast da bei deinem Kollaps einiges phantasiert und zusammengesponnen. Der 'schwarze Kanal', wie Du ihn nennst, das ist der Seminarraum vom Yeti-Klaus. Als du dort hinein wolltest, hat dich unser Security-Mann davon abgehalten. Der Raum ist noch nicht ganz fertig, der wurde gerade frisch gestrichen und damit du dich nicht schmutzig machst ..." "Der Yeti-Klaus ist auch da?", unterbrach jetzt Helli Onas Redeschwall, "Wollte der nicht mit Baby Jane ..." Jetzt war es Ona, die die Gräfin unterbrach: "Naja, wollte er, aber daraus wurde ja nichts. Irgendwie war das ja schon damals auf dem Schiff nichts Richtiges mit den beiden, ich meine den wievielten Heiratsantrag hat er ihr da gemacht, den sie wieder abgelehnt hat? Nach Alaska ist sie nach Graz zurückgekehrt und ist dort mehr oder weniger untergetaucht. Soviel ich gehört habe, schreibt sie unter einem anderen Namen Beiträge für die Agentur der drei Typen, die damals auch mal auf dem Schiff aufgetaucht sind. Naja und der Yeti-Klaus hat wohl gedacht, dass er etwas ändern müsste. Er meinte, er wäre die längste Zeit zu gutmütig gewesen und sein Hansi-Hinterseer-Image hat ihn auch genervt. Jetzt wollte er zeigen, wie er wirklich war. Hier in der Kurklinik hält er Film-Seminare mit Schwerpunkt Horrorfilm. Die sind immer ganz gut angekommen. Jetzt hat er überlegt, auch Musik-Seminare anzubieten und seinen Seminarraum umzugestalten - er hat ihn schwarz gestrichen, und mit den Logos verschiedener Heavy-Metal-Bands verziert, beleuchtet wird der Raum nur mit Kerzen. Er selbst ist immer mit einem AC/DC-Shirt unterwegs, aber Du wirst ihn bestimmt noch erkennen, wenn du ihn siehst. Im Grunde hat er sich nicht wirklich viel verändert, er ist noch genauso nett wie damals. Achso! Ja, den 'schwarzen Kanal', eigentlich gibt es den schon, denn Yeti-Klaus legt für den Hauseigenen Radiosender auch Platten auf und seine Sendung heißt "Der schwarze Kanal", weil er eben eher düstere, schwere Musik bringt, darauf wird unser Security-Mann angespielt haben, als er davor gewarnt hat Yeti-Klaus' Seminarraum zu betreten, weil der dort gerade für eine Sendung geprobt hat." Helli hatte Ona aufmerksam zugehört und war überrascht über diese Neuigkeiten und zugleich auch erfreut, wieder einen alten Bekannten hier zu wissen. Aber eines verwirrte sie: "Das heißt, Dr. Vogel ist gar kein Gast? Er ist die Security?" "Ja, richtig. Und Doktor ist er auch nicht. Das Dr. vor seinem Namen steht für Doremian, so heißt er. Ich weiß nicht, warum er sich so seltsam abkürzt, aber vielleicht will er genau den Eindruck erwecken, den du auch bekommen hast ..." Ona grinste. "Aber er ist nicht nur unsere Security, sondern er springt überall dort ein, wo Not am Mann ist. Hin und wieder übernimmt er sogar Seminare, wenn einer der Dozenten verhindert ist. Zuletzt wollte er sogar den Kurarzt vertreten, aber davon konnten wir abhalten. Er meinte, er würde sich das schon zutrauen, denn schließlich hatte er schon einmal das Vorlesungsverzeichnis der medizinischen Fakultät der Fernuni in der Hand ..." "Das heißt, wenn ich ihn fragen würde, ob er ein paar Fotos machen könnte, wäre das möglich?", fragte Helli. "Aber ja, sicher, das kann er bestimmt. Wenn Du möchtest kann das aber auch ich übernehmen, ich habe auch die Pressefotos für das Kurklinik-Prospekt gemacht." "Das ist ja toll! Ona, auf das Angebot werde ich bestimmt zurückkommen. Ona, weil wir gerade dabei sind ...", Helli deutete auf die Gästeliste, die Ona noch immer in der Hand hielt, "Wer ist denn noch unter den Gästen? Sind welche dabei, die wir kennen?" Ona zog die Gästeliste fester an sich und lächelte vielsagend: "Lass Dich überraschen, Gräfin! Ich denke, beim Abendessen werden sich wohl ein paar der "Neuen" blicken lassen, einige werden aber erst morgen zum Frühstück erscheinen, da sie von der Anreise so erschöpft sind. Nach dem Abendessen haben wir übrigens immer Programm im Gemeinschaftsraum. Da kommen immer extra für einen Abend externe Votragende, Künstler, was auch immer in die Kurklinik um die Gäste zu unterhalten. Heute steht zum Beispiel so eine Art Styling-Show auf dem Programm, dafür ist heute Bruce Darnell unser 'Special Guest', morgen reist der dann wieder ab." Helli schaute Ona überrascht an: "Ihr bietet Euren Gästen aber eine Menge, Hut ab!" "Wir kriegen auch eine Menge Geld von euren Krankenkassen.", erwiderte Ona. "Bruce Darnell.", fuhr Helli fort, "Das klingt gar nicht schlecht, ich schätze, bei der Show werde ich heute mitmachen. Ich werde das gleich Paula erzählen. Und ich bin schon so neugierig, ob jemand bei den Neuen dabei ist, den wir kennen. Du machst es aber auch spannend!" Helli versuchte einen Blick auf Onas Liste zu werfen, aber Ona drehte sich schnell bei Seite. "So, ich muß jetzt gehen!", rief sie und zwinkerte der Gräfin im Gehen noch zu. Auch wenn Helli den morgigen Tag kaum erwarten konnte, aber auch der heutige Abend versprach noch spannend zu werden. Ach, was heißt der heutige Abend! Die ganze Zeit hier in der Kurklinik! Helli war sich spätestens jetzt sicher, das es richtig war, hier her zu kommen!

Donnerstag, 9. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 23

geschrieben von: Paula Tracy, 09.07.09 12:59

Doch Helli ließ sich nicht bremsen. „Wozu warten? Wir sollten heute schon anfangen. Du weißt doch, was du heute kannst besorgen... Jeder Tag zählt. Um den Immenhof auf Vordermann zu bringen, haben wir nur eine Woche Zeit!“ Christian Rachs Miene hellte sich auf, den Text kannte er doch. „Aber das ist ein Kurhotel“, wandte Reggae-Gandalf ein. „Der Chefarzt wird etwas dagegen haben, immerhin kriegen wir eine Menge Geld von Euren Krankenkassen, da könnt Ihr nicht einfach auf dem Immenhof arbeiten.“ „Ach was, dann verlängern wir einfach!“ rief die Gräfin und klatschte begeistert in die Hände. „Reggae, bestell uns ein Boot, wir setzen sofort zum Immenhof über! Kommst du auch mit, hol Kaschi herbei, und die Wahrsagerin kommt bestimmt auch mit, und natürlich Mr. Morgan und ... Sie vielleicht auch, Herr Rach? Für die Küche?“ „Ich bin keine Wahrsagerin“, meinte nun Beverly, die sich gerade duckte, weil der Quasselkaspar ihr auf die Schulter geflogen war. „Aber wenn es auf dem Immenhof etwas zu essen gibt, komme ich mit.“ „Man kann aus den einfachsten Zutaten ein wohlschmeckendes Mahl zaubern“, fing Christian Rach an. „Miss Tracy, was haben Sie im Kühlschrank?“ „Öhm“, meinte Paula. „Joghurt, eine Tube Senf und eine Flasche Sekt.“ Rach nickte. „Das ist gar kein Problem. „Ein Joghurt-Champagner-Souffle, garniert mit einer Prise Senf, ist der Knüller in meinem Flaggschiff, dem Tafelhaus an der Alster.“ „Was für ein Schiff?“ fragte jemand, und Helli und Paula riefen beide begeistert aus „Kaschi!“ Der ehemalige Maschinist der Werderania sah aus wie vor vier Jahren: ölverschmiert, das „Hucky-und-seine Freunde“-Shirt ungebügelt, aber er freute sich sichtlich, die beiden Frauen wiederzusehen. Wobei er Hellis Outfit schon ein wenig merkwürdig fand, Safari-Outfits waren eher Paulas Stil, die im afrikanischen Dschungel aufgewachsen war. Zu Helli passte eher der elegante Stil, immerhin war sie eine ungarische Gräfin! Obwohl Helli und mittlerweile auch Beverly Reggae-Gandalf bestürmten, das Boot zu holen, ließ sich dieser nicht erweichen. „Es ist schon dunkel, das Haus wird um 22.00 Uhr abgeschlossen, danach kommen wir nicht mehr rein, und woanders übernachten dürft Ihr nicht.“ Kaschi wirkte erleichtert, er hatte wahrhaftig keine Lust mehr, heute abend noch zu arbeiten. Viel lieber hätte er mit Frau Herman an der Bar was getrunken. Kam die nicht auch aus Ostfriesland? Helli war verärgert. Wie gern hätte sie Christian Rach gezeigt, wie jung und aktiv sie war, ganz und gar nicht faul, wie die vielen Wirte, denen er immer half. Den Part konnte Paula übernehmen, sie würde die Freundin schon überreden können, sich ihre Fingernägel häufiger mal zu lackieren.

Rosen unter Palmen - Folge 22

geschrieben von: Scarlet, 09.07.09 11:59

Nach dem anstrengenden Fußmarsch und der kurzen Bootsfahrt zur Kurklinik, waren die Neuankömmlinge so erschöpft, dass sie nichts anderes wollten, als so schnell wie möglich auf ihre Zimmer - Verzeihung: Suiten! - sodass Helli keinen der anderen, bis auf Myra, die sie vor einiger Zeit in Köln bei einem Karnevalsumzug kennengelernt hatte und den exotisch gekleideten Herr Akinator kurz zu Gesicht bekam. Wie sich herausstellte war Herr Akinator der Busfahrer und ihm wurde von Reggae Gandalf zugesagt, dass der Haustechniker der Kurklinik, der früher der Maschinist auf der Werderianer war (wie er mit einem Zwinkern in Hellis Richtung anmerkte) den Bus bis zum Abend wieder zum Laufen bekommen würde, sodass Herr Akinator nicht zu lange aufgehalten würde. Er sollte sich in der Zwischenzeit in der Küche melden und sich Verpflegung geben lassen, was er auch sofort tat. Helli wollte sich nun als Dr. Helene de Sparte in ihrem Safari-Outfit auf den Weg zu den Dozenten machen. Als sie den kleinen gemütlichen Aufenthaltsraum neben der Lobby, in dem sich ein paar Sitzgruppen befanden durchquerte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Helli! Was hast Du denn vor?", vernahm sie Paulas Stimme, die, wie sie jetzt erst bemerkte, in einer der Sitzecken mit Mr. Morgan Platz genommen hatte. "Willst Du auf Großwildjagd gehen, Helli?" "Ähm ... nein, eigentlich nicht, eigentlich wollte ich ..." Helli sprach nicht weiter, da sie in dem Moment erkannte, wie absurd ihr Plan gewesen war. Warum sollte man sie wegen ein bisschen Schmimke und einer etwas anderen Aufmachung nicht erkennen? Und wenn sie Christian Rach wirklich für sich gewinnen wollte, dann als Helli und nicht mit einer anderen Identität. Sie ließ sich in die Polstermöbel neben Paula fallen. "Helli, Mr. Morgan hat mir, während ich hier auf Dich gewartet habe, Gesellschaft geleistet und er hat mir von seinen USA Reisen erzählt, vor allem von seinem Trip zu den Blauen Bergen, wo es ihm am besten gefallen hat und von den netten Leuten, die er dort getroffen hat. Und Du weißt ja, ich bin auch ein großer USA-Fan und war schon öfter dort." Pete Lonewolf-Morgan nickte selig, als Paula das ihrer Freudin erzählte. "Und stell Dir vor, Mr. Morgan war sogar damals mit uns auf dem Schiff nur haben wir ihn nie getroffen, weil er seine Kabine nie verlassen hat um ein Buch zu schreiben!" "Ach, er war das!", rief Helli, "Der Mann mit der Schreibblockade!" "Ja, genau.", bestätigte jetzt Pete Lonewolf-Morgan, "Aber in den USA angekommen, habe ich mich für einige Zeit auf der Ponderosa einquartiert und dort ging das Schreiben dann wie von alleine." "Ponderosa! Wie von alleine!", echote es aus einem Winkel des Aufenthaltsraumes. "Was war das denn?", fragte Paula und auch Helli sah sich fragend um. "Das denn?", ließ sich eine schrille Stimme vernehmen. In der hellen Ecke mit den üppigen Grünpflanzen und der großen Fensterfront (dem "Wintergarten") stand Reggae-Gandalf und er hatte etwas Buntes auf dem Arm, das flatterte: Ein großer Ara-Papagei. "Kann der sprechen?" rief Paula zu Reggae-Gandalf hinüber. Reggae blickte herüber und grinste: "Ja, der kann sprechen. Und wie! Er plappert wahllos und zusammenhanglos alles nach, was er irgendwo aufschnappt. Also vorsicht, meine Damen, was ihr sagt!", Reggae zwinkerte. "Vorsicht, meine Damen!", kreischte der Papagei. "Wie heißt der denn?", wollte Helli wissen. "Heißt der denn?" (der Papagei). "Er heißt Quasselkasper.", antwortete Reggae, "Weil er eben so viel quasselt und Kasper, weil er so bunt ist wie ein Kasperle ..." "Quasselkasper!", kreischte fröhlch der Vogel. In dem Moment betrat Christian Rach den Aufenthaltsraum und sah sich prüfend um. Sein Blick fiel auch auf Helli und verweilte dort für einen kurzen Moment und sie wäre am liebsten noch tiefer in die Polstermöbel versunken mit ihrem Safari-Kostüm. Damit kann man vielleicht einen Hardy Krüger beeindrucken, aber bestimmt keinen Schöngeist wie Christian Rach. Zum Glück unterbrach Pete Morgan die peinliche Stille, indem er sich weiter mit Paula unterhielt, sie sprachen über den Immenhof, um den es anscheinend nicht zum Besten stand. Nachdem Lady Patricia die Ponys wie Hunde behandelt hatte und die auch ins Haus ließ, waren die Böden kaputt, die mit Stroh gefüllten Matratzen zerbissen und auch sonst war der Immenhof in keinem guten Zustand, nicht zuletzt die Küche .... Reggae schaltete sich in das Gespräch ein und bot an, einmal den Haustechniker vorbeizuschicken ... "Kaschi!" unterbrach Helli seine Ausführungen, "Kaschi Hallmackenreuther, unser ehemaliger Maschinist, ist hier der Haustechniker!" "Ja, gehört habe ich das schon, aber gesehen habe ich ihn noch nie, seit ich hier bin.", stellte Paula fest. Pete Morgan wurde hellhörig. Kaschi? Klang das etwas nach Konkurrenz für ihn? "Weißt Du Reggae, das wäre prima, wenn er sich mal den Immenhof anschauen könnte, ich hatte Angst, das zu Fragen, aber wenn Du es schon vorschlägst, sage ich nicht nein." "Ach, wenn sie doch zu mir auch nicht nein sagen würde.", ging es Pete durch den Kopf. "Sage ich nicht nein!", kreischte der Papagei. "Entschuldigen sie, wenn ich mich einmische ...", das war Christian Rach, der sich jetzt hinzugesellt hatte, " ... aber ich habe ihr Gespräch mitgehört. Wenn es ihnen Recht ist, dann würde ich auch einmal einen Blick auf ihren Hof werfen und meinen Teil dazu beitragen, den Immenhof wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen." Bei den letzen Worten machte er eine ausladende Geste. "Bei meinem Sender hatte ich eine Kollegin, die hat heruntergekommene Wohnungen und Häuser liebevoll renoviert, von der habe ich mir einiges abgeschaut ..." "Ah, 'Einsatz in vier Wänden'! Das habe ich auch immer gesehen!", entfuhr es Paula, "Uuups! ... Ähm, ich meine, die Trailer davon habe ich hin und wieder gesehen ..." "Jajaja! Lass uns das machen!", Helli hielt es nicht mehr auf ihrem Platz, Rach warf ihr einen irritierten Blick zu, den sie aber nicht bemerkte, "Lasst uns alle zusammen den Immenhof renovieren! Wir machen einen Aushang bei den Seminarräumen und suchen Freiwillige, die mithelfen. Diese ganzen Seminare, die lasten uns doch ohnehin nicht aus, die können wir nebenbei machen. So tun wir wenigstens etwas Nützliches und Dir Paula wäre geholfen!" "Hm", meinte Paula, "gar keine schlechte Idee. Aber lass es uns ruhig angehen. Du und die anderen Gäste, ihr seid heute erst angekommen, lass uns mal einen Tag zumindest abwarten, bevor wir die Leute mit diesem Vorschlag überfallen."

Rosen unter Palmen - Folge 21

geschrieben von: Nachdenker, 09.07.09 08:12

Über Hellis Kopf kreisten die Fragezeichen wie ein Adler um seinen Horst. Plötzlich hörte sie ein schnaufen und schlürfen und aufgeregtes Gekeife und Geschimpfe. Die neuen Gäste waren wie von Gandalf schon angekündigt endlich eingetroffen. Der Bus war mit Motorenschaden auf der Strecke geblieben und so mußten die letzten Kilometer zu Fuss absolviert werden. Unter den Gästen war auch eine alte Bekannte Fräulein Myra. An ihrer Seite ging ein etwas exotisch angekleideter Mann. Helli rannte auf Myra zu um sie zu begrüßen und um heraus zu finden wer dieser gutaussehende Kerl war.Gestatten das ist Herr Aknitor, er wird dir gern deine Fragen beantworten.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 20

geschrieben von: Wicket, 08.07.09 16:26

Nachdem die Damen Frau Hermans Luxus Fünfgänge Menu (welches tatsächlich von Johann Lafer gekocht wurde) genossen hatten, verschwand Helli und machte sich unter dem Vorwand, mal eben zur Toilette gehen zu müssen, auf dem Weg in ihr Zimmer. 'Wozu ist Makeup denn da', dachte sie, holte noch den schicken Safarizweiteiler hervor, den sie extra gekauft hatte, um seinerzeit Hardy Krüger für sich zu erobern. Sie sah nun aktraktiver und jünger den je aus. Eine Ähnlichkeit mit Helene Fischer war nicht von der Hand zu weisen. Wer sollte sie jetzt noch erkennen? Und so machte sie sich entschlossen auf den Weg zu den Dozenten und entschied sich von nun an Dr. Helene de Sparte zu nennen.

Rosen unter Palmen - Folge 19

geschrieben von: Paula Tracy, 08.07.09 15:50

"Du meine Güte!" rief Paula aus, und Helli folgte ihrem Blick zu Tür. "Ob das auch Dozentinnen sind?" Pete Morgans Miene hellte sich erheblich auf, als er sah, wer da im Türrahmen stand. "Oh, das sind ja Eva Herman und Andrea Kiewel! Beides großartige Frauen, ich..." Er verstummte, als Paula ihm einen eisigen Blick zuwarf. "Sie sind also wirklich der Meinung, dass diese beiden Frauen zu Unrecht vom NDR und dem ZDF entlassen wurden, Herr Morgan?" "Nun ja", stotterte Pete. "Waren Sie nicht sogar mal in einer Sendung mit Eva Herman?" Paula lächelte geschmeichelt. "Das wissen Sie? Erstaunlich, es ist schon mehr als zwei Jahre her." "Ich war mal bei Günter Jauch", warf Frau Boyer ein, doch die anderen drei beachteten sie gar nicht, sondern beobachteten, wie die beiden Moderatorinnen an den Tisch von Christian Rach geführt wurden. Es war wohl wirklich der Prominenten-Dozententisch, vermutete Helli, die vor Neid ganz gelb wurde. Wäre sie doch an Frau Hermans Stelle! Paulas Interesse hatte sich mittlerweile auf den jungen Mann konzentriert, der Eva Herman gerade den Stuhl zurechtrückte. "Das ist ja Reggae-Gandalf", rief sie entzückt. "Huhu, Reggae! Hallo! Hallo!" "Sei doch still", zischte Helli, denn Christian Rach warf ihrem Tisch einen etwas unangenehm berührten Blick zu. Reggae-Gandalf winkte Helli und Paula zu und signalisierte, dass er gleich zu Ihnen rüber kommen würde. Frau Kiewel fragte – ein wenig zu laut – ob es auch Diät-Mahlzeiten gäbe, und falls nicht, ob man wenigstens einen Weight-Watcher-Kurs anbieten würde. Christian Rach guckte irritiert und sagte etwas von leichter, mediterraner Küche, während Eva Herman anbot, am Abend etwas für alle Bewohner zu kochen. "Ich glaube, das ist meine Aufgabe", meinte Rach, nun noch mehr irritiert und sah Reggae-Gandalf hilfesuchend an. Doch der war mittlerweile an den Tisch von Helli und Paula geeilt, die sich sehr freuten, den ehemaligen Steward der Werderania wieder zu sehen. "Ich bin stellvertretender Geschäftsführer hier", berichtete er stolz. "Zuständig für den Gästeservice, also so ähnlich wie damals auf dem Schiff." "Ach, das waren noch Zeiten", schwärmte Paula. "Wann gibt’s denn jetzt endlich Essen?" fragte Beverly ungeduldig. Meine Güte, sie hatte ja Verständnis, dass die anderen in Wiedersehensfreude schwelgten, aber sie war ja auch noch da! Und sie hatte Hunger! "Es geht gleich los", sagte Gandalf und lächelte sein professionellstes Gastgeberlächeln. "Wir warten noch auf den Bus mit den neuen Gästen, der müsste normalerweise schon da sein..." Gibt es wirklich Weight-Watchers-Kurse im Kurhotel? Und was will Eva Herman dort? Und wozu ist eigentlich Christan Rach da? Und bekommt Beverly endlich was zu essen? Und wo war eigentlich der Schwede abgeblieben? Es war wie immer, dachte Helli: Fragen über Fragen...

Rosen unter Palmen - Folge 18

geschrieben von: Scarlet, 08.07.09 12:41

Helli zweifelte noch immer, was es mit der mysteriösen Wahrsagerin Miss Boyer und ihrer dolmetschenden Nichte auf sich hatte. Aber sie war mit Miss Wicket in dem Telefonat soeben übereingekommen, sich bei Bedarf bei ihr zu melden. Wer weiß, vielleicht würde sie ja wirklich noch eine Schwedisch-Übersetzerin brauchen, wenn sie ein Seminar bei dem leicht Dadaistisch angehauchten Alltags-Philosophen buchen würde. Gedankenversunken begab sie sich in den Speisesaal, der jetzt mit einer mobilen Trennwand abgeteilt war und dadurch nur mehr halb so groß wie am Vormittag war. Im Raum befanden sich einige Tische, die nummeriert waren und an denen je vier Personen Platz hatten. Hellis Tisch hatte die Nummer 1 und dort wartete auch schon wie verabredet ihre Freundin Paula auf sie, die beiden anderen Plätze waren noch frei. Aber kaum hatte Helli Platz genommen und wollte sich ein wenig im Saal umschauen, kam auch schon die Wahrsagerin und stellte sich vor: "Hallo, die Damen, ich bin Beverly Boyer. Ich bin heute zeitig in der Früh angekommen und ich werde bei ihnen sitzen." "Wir haben uns heute ja schon kurz kennengelernt", sagte sie an Helli gewandt, "Geht es ihnen jetzt wieder besser?" 'Ob es mir besser geht?', überlegte Helli kurz und ihr fiel ihr Kreislaufzusammenbruch ein, den sie ja am Vormittag im Speisesaal erlitten hatte, "Ja, danke, der Nachfrage, mir geht es wieder gut!" In dem Moment betrat Christian Rach den Speisesaal. Der Reihe nach zupfte er bei einigen Tischen die Tischtücher zurecht, schob die Dekoration hin oder her, richtete das Besteck korrekt aus, dann ging er zu den Fenstern, wo er die Vorhänge nach seinem Geschmack drapierte: "Sieht doch gleich viel besser aus!", rief er, bevor er sich dann alleine an einem Tisch niederließ, von wo aus er den ganzen Saal überblicken konnte. Helli überlegte, ob er nun ein Gast war oder ein Dozent oder ob er wirklich engagiert war, die Kurklinik etwas auf Vordermann zu bringen - alles war möglich, aber das würde sie schon herauskriegen - oder aber sie könnte die Wahrsagerin an ihrem Tisch fragen, die gerade versonnen mit ihrer Glaskugel spielte. "Sagen sie, Miss Boyer, sind sie wirklich Hellseherin? Ich hätte da nämlich eine Frage ...", wandte sie sich an die Tischnachbarin, die zu lachen begann. "Ich eine Wahrsagerin? Wie kommen sie denn da drauf?" "Naja ...", Helli deutete auf die Glaskugel, die vor Miss Boyer auf dem Tisch lag, "... und heute Vormittag haben sie mir doch irgendwas von 'Liebe ist ein seltsames Spiel' und 'Sturm der Liebe' erzählt?" Miss Boyer lachte schallend. "Liebe Gräfin! Als ich sie heute Vormittag zum ersten mal gesehen habe, ist mir sofort aufgefallen, wie sie denn gutaussehenden, graumelierten Herren dort drüben (sie deutete zu Rach) angesehen haben ... darauf habe ich mich bezogen! Nein, meine liebe Gräfin, ich bin keine Hellseherin, aber blind bin ich auch nicht!" Paula konnte sich ein grinsen nicht verkneifen und Helli deutete verwirrt auf die Glaskugel: "Aber ...?" "Ach das! Wissen sie, ich habe die letzte Staffel von 'Das Supertalent' gesehen, da war so ein Typ dabei, der tolle Kunststücke mit solchen Glaskugeln vorgeführt hat, das würde ich auch gerne können. Ich fange halt zunächst einmal mit einer Kugel an und steigere mich dann auf zwei und so weiter." Während sich die Damen unterhielten, trat ein Mann an ihren Tisch. Er stellte sich als Pete Lonewolf-Morgan vor. Den Name hatte Helli doch schon gehört. Achja, genau, er war doch dieser Englisch-Dozent, der alle möglichen Rechtsseminare anbot! Jetzt nahm er also an ihrem Tisch, gegenüber von Paula platz, die er fast schüchtern betrachtete, während man nun schweigend auf das Essen wartete. Pete war erst vor kurzem in den Norden Deutschlands gezogen, zum einen, weil ihn der übertriebene Leistungsdruck im Süden (genauergesagt Schwabenland) zu sehr stresste und zum anderen, weil er so in Paula Tracys Nähe sein konnte. Schon lange bewunderte er sie heimlich, schon seit er sie in einer Fernsehquizsendung gesehen hatte, wo sie ordentlich abgeräumt hatte. Er sah viel fern und seit Emma Peel war sie die erste Frau aus dem Fernsehen, für die er sich begeisterte. Dummerweise hatte Miss Tracy ihren Wohnort vor kurzem auf den Immenhof verlegt, was ihn dazu veranlasst hat, sich um eine Stelle in der Kurklinik "Rosen unter Palmen" zu bemühen. Leider brauchte man dort keinen Englisch-Lehrer mehr und so musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Zwar hatte er keine Ahnung vom Rechtssystem, aber schließlich macht Not erfinderisch und so gab er sich als Rechtsexperte aus und bot Seminare aus diesem Bereich an. Schließlich schaute er oft am Nachmittag Boulevardmagazine, in denen Rechtsthemen behandelt werden und er ließ auch kaum einen Krimi aus. Das sollte als Grundlage reichen. Und nun hatte er sein Ziel fast erreicht: Er saß zusammen mit Paula Tracy an einem Tisch. Der Rest sollte ein Kinderspiel sein. Oder doch nicht?

Dienstag, 7. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 17

geschrieben von: Wicket, 07.07.09 16:18

Kaum angekommen, sah sie, dass jemand ein Pappschild hochhielt. "Nachricht für Gräfin Ermakova", stand dort in großen Buchstaben. Wer verlangte nach ihr? Helli suchte das Gespräch mit dem jungen Mann, auf dessen Namensschild Ralf stand. Es stellte sich heraus, dass Miss Wicket Hellis Nummer auf ihrem Handy fand und nun wissen wollte, was das Anliegen des plötzlichen Anrufs war. Ob die mysteriöse Beverly Boyer im Kaffeesatz gesehen hatte, dass die Gräfin sie angerufen hatte? 'Hopp oder Top', dachte Helli und dachte irgendwie wieder daran, was ihr ihre Mutter einst beigebracht hatte: "Über sieben Brücken musst du gehen, sieben dunkle Jahre überstehen.... aber einmal auf der Erde schein'." Irgendwie zauderte sie noch, befand sie sich schon auf dem Wege zum Glück oder hielt sie noch der Sturm der Liebe gefangen? Sollte sie ihrem Herzen folgen und alles auf die wahre Liebe setzen?

Rosen unter Palmen - Folge 16

geschrieben von: bettyblue68, 07.07.09 15:23

... Helli wählte ihr fliederfarbenes Kostüm, für welches sie extra nach München in die Maximilianstrasse gereist war, um sich bei Moshammer für den Kuraufenthalt anständig auszustaffieren. Sie drehte sich vor dem riesigen Spiegel hin- und her, zupfte hier und dort, atmete lange aus, hielt den Atem an und betrachtete sich im Profil. Dann atmete sie wieder aus und dachte leicht resigniert und dabei in ein Pölsterchen kneifend:"Mensch ... das war auch nicht immer da!" Seufzend schlüpfte sie in ihre farblich passenden Pumps und stakste zur Tür um sich den Gaumenfreuden der klinikeigenen Küche zu widmen. Auf dem Weg zum Speisesaal kam sie an den Seminarräumen vorbei. Da sie am Vortag nur flüchtig geschaut hatte, was im Angebot war, nahm sie nun die grosse Tafel der angebotenen Seminare genauer in Augenschein. Mit einemmal sprang ihr folgendes Seminar in's Auge:"Supersexy in 10 Schritten - flirten leicht gemacht!" bei einer gewissen Madame betty. Das klang interessant und liess sie vielleicht auch das eine oder andere Pölsterchen vergessen, welches sich in den letzen Jahren heimtückisch auf ihre Hüften geschmuggelt hatte. Und auch für die nächsten Begegnungen mit Herrn Rach wäre sie gerüstet. Gedankenverloren ging Helli weiter zum Speisesaal ...

Rosen unter Palmen - Folge 15

geschrieben von: Scarlet, 07.07.09 14:11

Wie Helli bereits von Ona erfahren hatte, würden ja noch ein paar ehemalige tvf-Reise- und Alasakagefährten erwartet und wie ihr Paula soeben bestätigt hat, haben einge von ihnen, wie auch sie selbst, nach ihrer Rückkehr aus Alaska hier in der Kurklinik eine neue Aufgabe gefunden. Paula hat den benachbarten Immenhof übernommen, nachdem Dick und Dalli beschlossen haben, eine große Rinderfarm in Texas zu kaufen, die beiden hatten nämlich genug von den Ponys. Eine Zeit lang soll auch Tirami Susi am Immenhof gewesen sein, doch sie zog dann mit ihren Alpakkas, Hunden und Katzen weiter in die Toscana. Danach wurde für eine Weile Hippotherapie am Immenhof angeboten und zwar von Lady Patricia, die ja den Leichtmatrosen Nobbi geheiratet hatte. Aber sie konnte sich nie so wirklich mit den kleinen Pferden anfreunden und zog es vor, wieder Delfintherapien in Florida anzubieten. Über 100 Ecken kam Paula so zum Immenhof, den sie jetzt mehr oder weniger alleine über hatte und der so etwas wie eine Außenstelle der Kurklinik "Rosen unter Palmen" war. Ein Detail war der Gräfin neu: Die Kurklinik "Rosen unter Palmen" gehörte zum Imperium der Reedersfamilie, der auch das Schiff gehörte, mit dem sie vor ein paar Jahren in die USA unterwegs war ... Das erklärte, warum doch so viele der damaligen Mitreisenden bzw. Alaska-Auswanderer hier eine neue Bleibe gefunden haben. Sie war schon gespannt, wen sie alles wiedertreffen würde und freute sich auf ein Wiedersehen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie die anderen vermisst hatte. Gemeinsam mit ihnen und mit den Neuankömmlingen würde sie in der Kurklinik sicher eine schöne Zeit erleben. Inzwischen waren Paula und Helli bei der Bernstein-Suite angelangt und Helli fühlte sich schon wieder ganz fit, aber sehr hungrig. Sie meinte, sie würde sich jetzt fürs Mittagessen umziehen und dann würde man sich im Speisesaal treffen. Die alten Gäste würden mittlerweile abgereist sein und ein paar neue würden eingetroffen sein. Bis zum Abendessen würden weitere dazukommen. Am Nachmittag würde die Gräfin dann einmal das Seminarangebot genauer unter die Lupe nehmen wollen. Mit anderen Worten: Sie wollte unbedingt herausfinden, was Christian Rachs Aufgabe im Kurhotel war. Wenn er ein Seminar anbietet, wird sie sich dort ohne Frage einschreiben. Wurde er aber eingeladen, das Kurhotel umzudekorieren würde sie sich anbieten, ihm dabei zu helfen - und zwar mit Freude und nicht so motzig wie diese Leute in seiner Fernsehserie immer! So, jetzt aber ersteinmal fertig machen fürs Mittagessen!

Rosen unter Palmen - Folge 14

geschrieben von: Scarlet, 07.07.09 14:09

"Mach die Augen auf Gräfin und beantworte meine Fragen.", dröhnte es in Hellis Ohren. Gleichzeitig spürte sie ein sanftes Tätscheln auf ihrer Wange. Was war passiert? Wo war sie überhaupt? Und welche Fragen? Sie öffnete die Augen und sah in die besorgten Augen ihrer Freundin Paula, die sofort, nachdem sie von Hellis Ankunft erfahren hatte, vom Immenhof mit dem Boot zur Kurklinik herübergekommen war, um die Gräfin zu begrüßen. "Meine Güte, Paula ...", stammelte die Gräfin, die jetzt in einem kleinen abgedunkelten Ordinationszimmer auf einem Bett lag, "ein Knall, , Dr. House, Harry Klein, ein Toter, Horst Schlämmer, der schwarze Kanal, verstehen sie spaß ..." "Lass gut sein.", unterbrach Paula ihre Freundin, "Du hattest einen Kreislaufkollaps. Kein Wunder bei diesem schwülen, heißen Wetter. Nur blöd, dass keiner der Anwesenden im Speisesaal wußte, was im Falle eines Kreislaufzusammenbruchs zu tun ist. Irgendjemand hat dir Tropfen verabreicht, aber auf die hast Du allergisch reagiert, sodass man dich dann sofort hier her zum Kurklinikarzt gebracht hat. Du hast eine Weile geschlafen, aber jetzt sollte das Schlimmste überstanden sein. Am besten, ich bringe dich in dein hellblaues Bernsteinzimmer." Helli nickte und setzte sich langsam auf. Sie hätte gestern Abend wohl doch nicht so viel Gin Tonic trinken sollen. Aber sie dachte, ein letztes mal vor dem Kuraufenthalt ... Sie erinnerte sich an ihre letzte Zigarette zurück, die sie geraucht hatte, bevor sie zu einem Heilpraktiker fuhr, der sie für immer von dem blauen Dunst befreien sollte - und es hat gewirkt. Ähnliches erhoffte sie sich von dem Kuraufenthalt im Hinblick auf ihren Gin Tonic Konsum. Es war ja nicht so, dass sie trank, aber sie wollte sich dieses Gesöff einfach abgewöhnen, es machte sie hin uns wieder unberechenbar. Ihr aktueller Kreislaufzusammenbruch bestärkte sie in dieser Meinung. Gut dazu mag jetzt auch die Tatsache beigetragen haben, dass sie nichts zum Frühstück gegessen hatte, also mehr oder weniger nüchtern war. Auch im Zug bekam sie kein Sandwich von Christian Rach, da diese ihm von den anderen Mitreisenden förmlich aus den Händen gerissen wurden. Hätte sie ihn nicht so fasziniert beobachtet und etwas schneller reagiert, wäre vielleicht auch eines für sie dabei gewesen ... Egal, Helli war froh, dass Paula da war, stand auf, hängte sich bei der Freundin ein und spazierte mit ihr gemütlich zu ihrem Zimmer, vorbei an den einzelnen Abteilungen des Seminarraum-Trakts in den Farben Gelb, Blau, Violett, Lindgrün und so weiter ... Schön, das hatte sie also nicht geträumt, es gab tatsächlich ein Riesen-Angebot an Seminaren in der Kurklinik. Da würde doch bestimmt auch etwas für sie dabei sein. Vielleicht bietet ja auch Christian Rach ein Seminar an? Auf ihrem Weg in ihr Zimmer erzählte ihr Paula, wie es im Kurhotel im Großen und Ganzen so läuft: Es gab einen Patiententrakt, wobei die Kurverwaltung lieber von "Gästen" als von Patienten sprach, einen Angestellten- und einen Seminarraum-Trakt, den Helli ja schon gesehen hatte. "Rosen unter Palmen" ist eine ziemlich elitäre Einrichtung und hat 20 große Gästezimmer (alles Einzelzimmer, auf Wunsch aber auch als Doppelzimmer), die Kurverwaltung sprach lieber von "Suiten". Die Angestellten, zu ihnen zählt der Kurarzt und seine Vertretung sowie das Pflegepersonal, des Weiteren das Hauspersonal aber auch die Seminarleiter - sie alle sind in einem Trakt unweit des Seminarraum-Traktes untergebracht. Insgesamt gibt es ca. 20 Angestellte. Der Anreisetag der neuen Gäste ist gleichzeitig auch immer der Abreisetag der alten Gäste, viele von denen, die Helli also am Vormittag im Speisesaal gesehen hatte, werden beim Abendessen nicht mehr dabei sein, dafür würden aber im Laufe des Tages noch ein paar neue Gäste ankommen. Patientenschichtwechsel sozusagen. Helli war schon gespannt auf die Neuankömmlinge. Christian Rach würde sie bestimmt wieder sehen, denn er war ja erst heute mit ihr angekommen, genauso wie der kuriose Schwede. Aber der bietet ja ein Seminar an, wie sie bereits festgestellt hatte. Und Herr Rach? Was war seine Aufgabe? Gast oder Dozent? Gastdozent? es ließ ihr keine Ruhe ...

Rosen unter Palmen - Folge 13

geschrieben von: Beverly Boyer, 07.07.09 10:04

Dr. House blickte die Gräfin aus seinen blauen Augen an und gab allen anderen Personen die Aufforderung den Raum zu verlassen. Er tat es ohne zu sprechen, aber jeder verstand was er sagen wollte. Die Gräfin schaute stumm zu und wagte nicht sich zu bewegen. Wie in Schockstarre beobachtet sie die sich bietende Szene und zitterte am ganzen Körper. Wenn sie doch einen Blick in seine Augen wagte, drohte sie darin zu versinken. Keinen Ton brachte sie mehr heraus und sie fürchtete seine Fragen, weil sie nicht fähig war zu sprechen. Atemlos und versucht immer wieder aus dem Raum flüchten zu können, hatte sie das Gefühl, ihr wären die Füße am Boden fest getackert worden. Sie kam kein Schritt voran obwohl alles in ihr auf Flucht eingestellt war und war so nun seinen bohrenden Fragen ausgeliefert. Er ging langsam auf sie zu, stellte sich ihr direkt gegenüber und sagte mit ruhiger, fester Stimme: „Mach die Augen auf, Gräfin und beantworte meine Fragen“.

Rosen unter Palmen - Folge 12

geschrieben von: Wicket, 06.07.09 12:53

Nachdem die Gräfin Dr. House ihr Leid geklagt hatte, wußte er, was zu tun. "Wir müssen uns Verstärkung holen. Vielleicht sollten wir die Soko 5113 benachrichtigen. Aber wir brauchen auch sachdienliche Hinweise vom Tatort, die wir an Herrn Zimmermann weiterleiten können, wenn alles nicht zum Erfolg führt. Sollte er nicht da sein, nimmt sein Stellvertreter Hr. Cerne alles entgegen. Sprechen Sie mir einfach nach, werte Durchlaucht." Und dann begann er ein fast mythisches Gebet, dass Helli, halb hypnosiert, halb verzaubert, nachsprach: "Wir rufen dich, Galaktika vom fernen Stern Andromeda. Wir brauchen ein paar Zeichen, die zum Tatbestand reichen... ."

Sonntag, 5. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 11

geschrieben von: Nachdenker, 05.07.09 09:33

Aber leider war die Nummer immer besetzt.Fast geriet sie in Panik.Was war wenn sie sich geirrt hatte und der Mann nicht tot war sondern ärztliche Hilfe benötigte ? Vielleicht hatte er nur Lupus und alles war halb so schlimm. Daher stürzte sie aufgeregt aufgeregt aus dem Hotel.Sie wußte gleich neben dem geheimen Garten lag verborgen hinter einer Efeumauer die kleine Kurklinik.

geschrieben von: Nachdenker, 05.07.09 09:43

Beherzt drückte sie die Klinke der herunter und kam in den Eingangsbereich.Ein großer geräumiger Flur der zum verweilen einlud lag vor ihr. An den Wänden hingen Bilder in unbehandelten Holzrahmen die mit Glitzersteinchen besetzt waren.Wie sie auf einem Schild lesen konnte waren es Leihgaben von der Gallerie Drago.Helli ging weiter und erreichte den Wartebereich der in Honigmelonengelb gestrichen war. Bequeme Sitzpolster luden zum kuscheln ein. Aber danach stand Helli jetzt nicht der Sinn.Sie rief ganz laut "Ist hier Jemand ? " Da kam eine junge Frau im weißen Kittel heran und ´meinte das die Sprechstunde noch nicht begonnen hat. Helli versuchte ihr die Lage zu erklären aber die junge Frau erwiderte immer das die Sprechstunde noch nicht begonnen hat. An ihrem Kittel war ein Namensschild -Galaktea- Helli hatte das Gefühl mit einem fehlgeschalteten Roboter zu reden. Plötzlich erklang aus dem Behandlungsbereich ein immer fort währendes klacken--klack-klack-klack Da stand er vor ihr. Ein Mann mit einem Stock und sie sah in die blauesten Augen die sie je in ihrem Lében gesehen hatte. Hellis Herz begann zu klopfen, ihr Puls raste und ihr Blutdruck schoss in unendliche Weiten. Gestatten, ich bin Doktor House, was kann ich für sie tun !

geschrieben von: Nachdenker, 05.07.09 10:05

Helli hauchte " Ich benötige dringend Hilfe und sie erzählte was passiert war ...

Rosen unter Palmen - Folge 10

geschrieben von: CormacMcCarthy, 05.07.09 01:23

Ein Leiche? Helli hatte noch nie in ihrem Leben eine Leiche gesehen. Was sollte sie tun? Hitzewallungen durchströmten sie. Sollte sie sie anfassen? Sollte sie nach Spuren suchen? Was würde die Polizei sagen. Überhaupt, die Polizei, die sollte sie doch als erstes verständigen, oder? Aber was würden die sagen? Ist sie nicht unerlaubt in einen Tatort eingedrungen? Hatte sie sich damit verdächtig gemacht? Eilig schaute sie sich im Zimmer um. Neben dem Toten lagen eine verwelkte Rose und eine Karte. Aufmerksam und besonnen überlegte Helli, was zu tun sei. Sie streifte sich schnell ihre Damasthandschuhe über, denn sie wollte keine weiteren Fingerabdrücke hinterlassen. Dann kniete sie sich zu der Leiche hinunter. Der Anblick ließ sie erschauern, aber die Neugierde war zu groß. Sie hob die Karte auf und las: "So lange im Keller warten, bis ein Hund auftaucht. Streicheln und sich freuen. Aber aufm Mofa stürzen und in Bücherei Mitglied werden. Willer-Bild einfrieren! Extrem heißer Kachelofen für Knappich-Oma und Treffpunkt. Größte Fernbedienung der Welt." Was sollte das? Helli griff sich an den Kopf. Das war zuviel. Ihr armes Lady-Herz konnte solche kryptischen Botschaften nicht recht deuten. Überhaupt schien ihr die Botschaft reichlich verworren und vielleicht bedeutungslos. Aber sollte sie es darauf ankommen lassen? Nein, sie musste etwas unternehmen. Aber wie? Und wen sollte sie informieren? Immerhin konnte sie, das war ihr mittlerweile bewußt, dieses Rätsel, wenn es denn eins sein sollte, nicht alleine lösen. Sie taumelte, strauchelte Richtung Tür und schloss sie, nachdem sie draußen war und sich vergewissert hatte, dass sie niemand bemerkt hatte. Der Tote sollte bis auf weiteres ihr Geheimnis bleiben (und das des Mörders natürlich). Wie paralysiert ging sie daraufhin das Hotel ab, immer auf der Suche nach der Person, der sie sich anvertrauen könnte. Dem Schweden? Nein, der würde sie nicht recht verstehen. Rach? Ja, vielleicht Rach. Aber nein, dessen Gesinnung war nun viel zu feinsinning. Nachdem sie alle Möglichkeiten durchgegangen war und alle gleichfalls verworfen hatte, schritt sie raschen Fußes zur Rezeption. "Ich würde gern ein Ferngespräch anmelden", sagte sie. Die Rezeptionistin, immernoch irritiert wegen der Verwechslung bezüglich der Essensausgabe, reichte ihr den Aparat und murmelte: "Aber keine Auslandsanrufe." "Nein, nein", versicherte die Gräfin, "ich möchte nur einen alten Bekannten anrufen." Sie wählte ...

Rosen unter Palmen - Folge 9

geschrieben von: CormacMcCarthy, 04.07.09 23:53

Vom Knall geleitet eilte die Gräfin zurück Richtung Kurhotel. Vergessen schienen die Musik und der weiße Gebäudekomplex, aber etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass dieser Ort der Ort der Entscheidung werden wird, welche Entscheidung auch immer zu treffen sein wird (!). Als sie die Haupthalle betrat, wandte sie sich ans Personal und fragte, von einem Drang des Hungers getrieben: "Wir bekommen einen Lönch?" Die Rezeptionistin starrte die Gräfin verzückt aber irritiert an und fragte: "Wie meinen?" "Einen Lönch, wir bekommen doch jetzt einen Lönch, nicht wahr." "Aber nein gnädiges Fräulein, da scheinen sie sich in der Zeit geirrt zu haben." Die Gräfin erwiderte: "Aber ich habe doch die Essenkanone feuern hören, das sichere Zeichen der baldigen Verkostung." "Oh", erwiderte die mittlerweile arg aufgeregte Rezeptionistin, "da müssen sie sich getäuscht haben." Verwirrt wendete sich die Gräfin ab, sammelte sich und versuchte, die Sinneseindrücke neu zu ordnen. Hatte sie nicht den Knall vernommen? Sie verließ die Rezeption, ganz in Gedanken versunken und orientierungslos. Was mochte denn das Geräusch bedeutet haben? Ein Knall, gewiss. Aber wenn er nicht auf das nahende Essen hindeuten sollte, welche Funktion hatte er dann? So überlegend schlenderte sie durch das Kurhotel, kam an den Seminarräumen entlang und fing sporadisch Wortfetzen auf: "... immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muss kontinuierlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Stadien durchlaufen. So wenig eine Gesellschaft..." Helli eilte weiter. "... dessa skrifter är allt annat än kammarlärda spekulationer och vemodiga drömmar till tröst under landsflyktens tunga öde, den bild av..." Was sollte das alles bedeuten? Sie beschloss, auf ihr Zimmer zu gehen und einen klaren Kopf zu fassen. Was nütze das Grübeln, hatte das nicht schon immer ihr Vater (Gott habe ihn selig) gesagt? Ja, Fürst Ermakov war ein weiser, gelegentlich auch despotischer Mann, aber darin hatte er Recht. Also raffte sie ihre Kleider, setzte zum schnelleren Gehen an und langte fast bei ihrem Zimmer an, als ihr eine Kuriosität ins Auge stach. Die Tür ihres Zimmernachbarns, einem Mittzwanziger Uniabsolventen (soviel sie bisher wußte), stand in einem recht merkwürdigen Winkel offen. Sollte sie? Sollte sie wirklich? Die Gräfin war eigentlich nicht als Klatschbase oder Schnüfflerin verschrien, aber die Umstände des unerklärlichen Knalls und der nun offenen Tür ließen sie nicht lange zögern. Beherzten Mutes drückte sie die Tür weiter auf, stolperte in das pechschwarze Zimmer und fiel sogleich über eine Art Gegenstand. Nachdem sie wieder ich elfengleiche Balance gefunden hatte, begab sie sich auf die Suche nach dem Lichtschalter. Merkwürdig, dachte sie, wer verschließt denn am hellichten Tage die Fenster? Nachdem sie den Schalter gefunden hatte, schmerzten ihre Augen kurz von der plötzlichen Helligkeit. Wenige Sekunden vergingen, dann sah sie sich im Zimmer um, suchte nach dem Grund ihres Stolperns und schrie. Sie schrie, weil kurz hinter der Tür die Gestalt ihres Zimmernachbarn leblos auf dem Boden lag. Scheinbar war er erdrosselt worden, immerhin war kein Blut zu sehen und um seinen Hals waren deutlich Würgemale zu erkennen...

Samstag, 4. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 8

geschrieben von: libera., 04.07.09 19:05

Am Ende des Flurs bemerkte die Gräfin eine größere Menschenansammlung. Ihr fiel sofort die einzige Frau unter lauter Männern auf, diese kam direkt auf die Gräfin zu: "gestatten, ich bin Toni Löwenherz". Die Gräfin war einen Moment sprachlos: „Ich dachte Sie seien…“ „ein Mann“, lachte die sportlich-elegant gekleidete Dame, „das denken viele bevor sie mich zum ersten Mal sehen…Oh jetzt muss ich aber hineingehen, gleich beginnt der Vortrag "wie angle ich eine Mittvierzigerin die wie 30 aussieht". Die Gräfin ging sinnierend weiter. Der bekannte Journalist und Reiseschriftsteller, dessen Berichte aus dem Herzen Afrikas sie immer mit großem Interesse gelesen hatte, war also eine Frau…Auf den Artikel freute sie sich schon. Sie betrat den großzügig angelegten Park. Ein breiter von Linden gesäumter Weg - fast schon eine Straße - führte zum einem riesigen weißgestrichenen Gebäudetrakt. Gehört das auch noch zum Kurhotel?, fragte sich die Gräfin und beschloss das Gebäude näher zu erkunden. Von irgendwoher klang Musik, eine wohlbekannte Stimme, die Wortfetzen "what about sunrise"..."is there a time". Die Gräfin hielt inne, lauschte und ihre Gedanken schweiften in die 80er Jahre. Sie träumte... Ein lauter Knall riss sie in die Gegenwart zurück. Es war Zeit zum Essen.

Rosen unter Palmen - Folge 7

geschrieben von: Helli Gräfin E., 04.07.09 09:17

Ausgerechnet der Schlämmer, Helli sang, was das Zeug hielt, aber niemand kam, was auch an ihrem Gesang liegen mochte. Aber wenigstens dieser Dr. Vogel, von dem Sie schon so viel Gutes gehört und gelesen, könnte ihr doch helfen? Und wo waren Rach und der kommentierende Schwede? Das eigentlich Schlimme war, dass Helli vor langen Jahren mit Horst Schlämmer, als der auch noch nicht aussah wie Horst Schlämmer, tatsächlich mal, anläßlich der Galavorstellung eines Schützenkönigs (ist ja schließlich auch Adel) nun, sie hatte mit Horst, der damals noch, ....aber lassen wir das. Auch Helli war mal sehr jung und konnte keinen Wacholder vertragen. Sie hörte also auf zu singen und begrüßte Horst kühl, wenn auch nicht unfreundlich. Auch machte sie ihm klar, dass das blaue Bernsteinzimmer ihr allein gehöre, nur ihr, das wäre im Midlife-Summer-Lost-Cost-Package der IKK schwarz auf weiß, also das hätte sie schwarz auf weiß gelesen, dass sie ein Einzelzimmer habe. Der geneigte Leser möge nachsehen, dass Horst Schlämmer hier nicht wortwörtlich wieder gegeben werden kann, da er so furchtbar sabbert und das ist am frühen Morgen nicht zumutbar. Helli schob ihn jedenfalls freundlich zum Zimmer hinaus und versprach hoch und heilig, später mit ihm Wacholder an der Bar zu trinken. Erschöpft ließ sie sich aufs Bett fallen, das fing ja gut an hier. Da klopfte es wieder an der Tür und eine freundliche Stimme meinte: "Entschuldigen Sie, ich habe bei Ihnen mit Absicht mein Buch liegen lassen, darf ich mal reinkommen?". Die Stimme kannte sie doch? Und natürlich, es war Ona, TVForen- und Reisegefährtin und auch mit Auswandererin nach Alaska. Die beiden Frauen begrüßten sich herzlich. Ona war wie immer gut informiert und unterrichte Helli, wer alles noch so da war und noch kommen sollte. Ona hatte aufgrund ihrer patenten Art nach kurzer zeit das Gastdaseins, dass ihr schnell langweilig wurde, eine Art Assistenz übernommen in der Klinik. So wurde unter anderem R.Gandalf, ein internationaler Media-Art Künstler erwartet, dem trotz seiner jungen Jahre ein Preis für sein Lebenswerk verleihen werden sollte, in dankbarer Anerkennung um seine Verdienste. Besonders freute Helli sich, auch zu hören, dass ihre Freundin Paula in die Gegend kommen wollte, wobei sie allerdigns insgeheim befrüchtete, dass Paula den Immenhof als Domizil bevorzugen würde. Nach dieser erfreulichen Unterhaltung machte Helli sich ein wenig frisch und beschloss, das Hotel neu zu erkunden, wenn sie auch um Parallewelten, Viren und dunkle Kanäle erst einmal einen großen Bogen machen wollte. Sie geriet dabei in den Seminartrakt, und war erstaunt über das vielfältige Angebot, dass die Klinik bot. Die Besucher konnten sich erst einmal entscheiden, in welcher groben Ausrichtung sie sich weiterbilden, betätigen oder informieren wollten. Da gab es nostalgische, aktuelle, technische und Werbethemen, also eigentlich alles,was man wissen musste, mehr fiel Helli gar nicht ein, was man hätte noch an Oberthemen anbieten könnten. Besonders interessant schien ihr aber ein eigener kleine Trakt zu sein, der großzügig im Off-Topic-Stil gebaut war. Hier waren einige kleine Bereiche gar wie Gummizellen gestaltet, auch schien es hier turbulent zuzugehen. Eine junge hübsche Frau, auf deren schicken T-Shirt der Name "Mona" stand, zog jedenfalls eine ziemliche Schnute und war gerade dabei, eine Scherbenhaufen zu beseitigen. Diskussionsteilnehmer hatten wohl das gesamte Geschirr zerdeppert. Na hier war ja was los. Helli rieb sich die Hände. Hier kann ich sein, hier will ich bleiben, dachte sie.

Rosen unter Palmen - Folge 5&6

geschrieben von: Ona, 03.07.09 15:52

Der schwarze Kanal, dies war die Bezeichnung für ein abgedunkeltes Zimmer, in dem sonst hellen und freundlich eingerichteten Kurhotel, dessen Zimmer alle streng nach Feng shui ausgerichtet waren und an traumhafte Bilder aus Wellness-Tempeln in der Südsee erinnern. Nur dieser eine Raum war anders: Dunkel, düster und unheimlich, da man anfangs kaum die Hand vor Augen sehen konnte, bis man sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Es dauerte einen Moment, bis die Gräfin die Präsenz einer anderen Person in diesem Zimmer, dessen Proportionen sie einfach nicht abschätzen konnte, wahrnahm. Ein leises Murmeln, auf sächsisch, machte klar, dass sie sich in einer Art Parallelwelt befand. "Isch gönnde Ihn' noch meene Nischde Miss Wigged embfehln. Sie übersedzd für Sie gerne vom Deudschn ins Schwedische." Plötzlich packte eine Hand der Gräfin von hinten an die Schulter und zog sie in allerletzter Minute aus diesen Raum, ehe sich die Tür hinter ihr hätte schließen können. „Gehen Sie da nicht rein! Da ist ein Virus!!“ raunte ihr eine männliche Stimme ins Ohr, während sie mit einem festen Zug zurück in den Speisesaal bugsiert wurde. Wieder im hellen, sonnendurchfluteten Speisesaal blickte die Gräfin in die dunklen Augen eines schrankgroßen Mannes. Ihr flimmerte vor Augen und sie fühlte sich schwindlig, doch seine Stimme konnte sie perfekt wahrnehmen: „Gestatten, mein Name ist Doremian Vogel, Gelehrter, Sachverständiger, Historiker, Barmann und gute Seele, alles in einem Stück. Ich habe schon mehrmals die Kurleitung auf die Gefahr dieses Raumes hingewiesen, aber man nimmt mich nicht ernst …!“ Die Schwindelgefühle und die tanzenden bunten Punkte vor Hellis Augen wollten einfach nicht verschwinden und sie beschloss für sich, dass dies ein guter Zeitpunkt sei, sich ihrem luxuriösen Badezimmer zu widmen und eine Dusche zu genießen, um die Ungereimtheiten in ihrem Kopf zu ordnen. Helli entschuldigte sich mit einem Lächeln bei Doremian, der ihr gerade von seinen Erfahrungen als historischer Barmann und den Schattenseiten des Pendelverkehrs berichten wollte, und ging die paar Stufen bis zu ihrem Zimmer hoch. ‚Klasse! Um das Fitnessprogramm hier muss ich mir wohl keine Sorgen machen’ dachte sie noch, als sie endlich die Tür ihrer Suite aufschloss. Da erwartete sie eine weitere Überraschung in ihrem Zimmer: Jemand sang lauthals falsch verstandene Liedtexte von Michael Jackson vor sich her und auf dem Bett lag ein ihr fremder Koffer, geöffnet, und überall waren Kleidungsstücke verstreut zu sehen. Oh nein! Musste sie sich etwa ihr Zimmer mit einer anderen Person teilen ...??!!

geschrieben von: Wicket, 03.07.09 16:04

Vor ihr stand niemand geringerer als Horst Schlämmer. "Nisch böse sein, Schätzelein. Iss ja noch genug Platz für ein Tête-à-tête", sagte er. Das war zuviel des Guten für Helli. Um auf ihr Dilemma aufmerksam zu machen, sang sie so laut sie konnte: "I need a hero. I'm holding out for a hero 'till the end of the night. He's gotta be strong and he's gotta be fast and he's gotta be fresh from the fight," darauf hoffend, dass ihr Held Dr. Vogel auch diesmal seine schützende Hand retten würde.

Rosen unter Palmen - Folge 4

geschrieben von: Wicket, 03.07.09 11:59


An einem der Tisch saß eine Wahrsagerin, die in die Glaskugel blickte. Sie stellte sich als Mrs. Beverly Boyer vor und winkte die Gräfin zu sich heran. Dann sagte sie zu ihr: "Liebe ist ein seltsames Spiel. Aber erst müssen Sie durch den 'Sturm der Liebe', um endlich auf 'Rote Rosen' gebettet zu werden." 'Und wie sieht er aus?', wollte Gräfin Ermakova gerade fragen, als die Wahrsagerin fortfuhr':"Ich könnte Ihnen noch meine Nichte Miss Wicket empfehlen. Sie übersetzt für Sie gerne vom Deutschen ins Schwedische." Helli zögerte, aber dann dachte sie wieder an den aktraktiven Schweden. Woher wusste er, dass sie ihn herbeigesehnt hatte? Sollte sie Miss Wicket anrufen? Sie ging durch die Hintertür und wählte die Telefonnummer, als sie bemerkte, dass eine aktuelle Kamera sie die ganze Zeit gefilmt hatte. Und jemand rief ihr fragend nach: "Verstehen Sie Spaß".Zu spät, Gräfin Ermakova hatte den schwarzen Kanal betreten... .

Rosen unter Palmen - Folge 3

geschrieben von: Helli Gräfin E., 03.07.09 10:10

Staunend betraten die Neuankömmlinge den Speisesaal der Kurklinik. An langen Reihen weißgedeckter Tafeln saßen etliche andere Gäste, die einen braungebrannt und erholt, einige mit Nasenverbänden und wiederum andere gänzlich vergipst oder gar still und blass für sich sitzend. Alle aber betrachteten die Neuen, die wiederum die "Alten" betrachteten, so verging erst mal eine Weile. Der Saal war wunderhübsch mit Palmwedeln dekoriert, und Rosen, an den Wänden hingen Fotos mit Autogrammen von wohl ehemaligen Gästen. Helli erkannte viele Gesichter, sowohl aus Funk und Fernsehen, aber sie meinte auch den einen oder anderen Gefährten der TVForengemeinde zu erkennen. Die Aufregung ließ aber eine genaue Analyse noch nicht zu, außerdem wurde diese gegenseitige Anstarrerei langsam peinlich, eine große Stille entstand. Erstaunt war Helli auch, dass Christian Rach die Hände nicht zuckten, so langsam kannte sie ihn ja und seine Dekorierungswut, aber er murmelte nur: Wenn ich da an die Weserlust denke....und den ganzen Spack an den Wänden....und hier, ob mein Freund Heinz Hormann hier schon war?“ Johanna Jansen, die Hausdame, verteilte die Neuen schließlich an diverse Tische, Helli, der Schwede und Rach wurden zu vier Herren gesetzt, die sofort eilfertig aufsprangen und sich vorstellten. „Gestatten, Keller, meine Assistenten Grabert, Heines und Klein, unsere Kollegin ist leider auf ihrem Zimmer, heute gab es Rehbein zum Essen (oh Helli, ganz schlecht), das ist ihr wohl auf den Magen geschlagen.“ Freundlich stellten sich auch Helli und ihre beiden grauhaarigen Begleiter vor und alle setzen sich. „ Ja, da sind wir also“, meinte Helli, die Angst vor erneuter Stille hatte. „ Ja, da sind Sie also“, meinte Herr Keller freundlich und nippte an einem Moselwein, während seine klugen Augen über den Glasrand hinweg die Gäste musterten. Er rauchte und schien sich nicht daran zu stören, dass alle anderen noch aßen. „Sind Sie schon lange hier?“ unterstützte Rach die lebhaftige Konversation. Keller rieb sich die Hände. „Sie fragen, ob wir schon lange hier sind? Jungs, der Herr möchte wissen, ob wir schon lange hier sind? Was meint Ihr?“ Der jüngste im Bunde, ein hübscher Kerl, Herr Klein, meinte „ Sie wollen also wirklich wissen, ob wir schon lange hier sind. Warum wollen Sie das wissen?“ Nach der Frage sah er beifallheischend zu seinem Chef, während Grabert und Heines Helli etwas verlegen zuzwinkerten. Der Schwede, der zuvor lediglich ein Kursangebot an die Tafel in der Vorhalle genagelt hatte, er schien also Dozent zu sein, und bis jetzt erstaunlich ruhig gewesen war, antwortete: „Jeden Frage hat seine Aufgabe. Alles. Für jeden. Und vielleicht ein Paar für der Zukunft. Dort landen wir sowieso alle. Und wenn wir was über der Zukunft schon jetzt erfahren können ist ja super. Oder?“ Alle begannen hastig, sich über die verbleibenden Rehbeine herzumachen. Nach dem excellenten Essen – Rach war voll des Lobes- wurden die Gäste auf ihre Zimmer gebracht. Helli freute sich über ihren Traum in Himmelblau, ihr Gesicht verzog sich allerdings etwas, als sie auf den Balkon trat und das zwar etwas weiter entfernte aber ihr gut bekannte Nachbargehöft sah: „ Nicht schon wieder der Immenhof!“, stöhnte sie.

Rosen unter Palmen - Folge 2

geschrieben von: Helli Gräfin E., 02.07.09 13:11

Rach und Helli traten aus dem dunklen Kleinstadtbahnhof in die Gluthitze des Vorplatzes. Freundlich winkte ihnen eine Ladenbesitzerin zu, die stolz vor ihrem schlichten Bistro stand. „ Das ist die Eisheidi“, meinte Rach, „mein ganzer Stolz, hat jetzt hier eine Filiale aufgemacht.“. Helli wusste nicht so ganz was ermeinte, aber sie war auch abgelenkt, denn in diesem Moment trafen ca. zehn kleine Ponykutschen mit dem Schild „ Rosen unter Palmen“ ein, gelenkt von fröhlichen kleinen Pferdeschwanzmädchen, die gemeinsam ein Liedlein trällerten. „ Das ist ja doch wie bei Dick und Dalli“ dachte Helli und bekam prompt Bauchschmerzen. Als sie damals getreten worden war, hatte eigentlich nur ihre Freundin Paula zu ihr gehalten und nicht gelacht. Paula drängelte allerdings auch immer, Dick und Dalli noch mal zu besuchen, wozu Helli sich nicht durchringen konnte. Helli konzentrierte sich nun aber darauf, gemeinsam mit Rach, der sich gerade noch mit der Eisheidi umarmte, eine Kutsche zu ergattern. Erstaunt hatte sie registriert, dass viele Reisende wohl dasselbe Ziel hatten, auch der Schwede, der schon freundlich auf eine kleine Kutscherin einplapperte, die daraufhin Helli fragend ansah und meinte“ Will der uns verarschen?“. „Kindermund verkündet often die Realitäten, was bitter“ lachte der Schwede allerdings gut gelaunt und war mit großen Schwung einen Rucksack von ebay hinten auf die Kutsche. Helli kletterte neben Rach, der. Immer noch umklammert von der Eisheidi, begonnen hatte, die Kutsche mit großkarierten Überwürfen auszustatten. „ Die schenke ich Dir“ meinte er mit ernstem Gesicht zu dem kleinen Mädchen auf dem Kutschbock, dass ihn erstaunt ansah. Die Fahrt ging los, zunächst durch die kleinen Straßen der Stadt mit ihren hübschen Häusern und einladenden Geschäften. Nebenbei schaltete Helli ihr Handy ein, dass sie zu ihrer Überraschung in der Tasche ihres Sommermantels gefunden hatte. Schon ewig hatte sie es vermißt. Hektisch musste sie allerdings versuchen nach dem Einschalten das Handy auf Lautlos zu stellen, da jede Menge SMS ankamen, alle mit der Titelmelodie von "GNT" (auch hier mag Helli nicht zugeben, das sie genau das gern gesehen hat). Über wunderschöne Alleen – tatsächlich am Immenhof vorbei, wie Helli schlecht gelaunt registrierte, sich dachte immer, dass wäre in der Nähe von Bonn gewesen, aber Geographie war noch nie ihre Stärke - ging die Reise, dann mussten sie mit Booten über einen Fluss übersetzen, wohl eine Art Brauch für alle Neuankömmlinge. Auf der anderen Seite war das burgschlossähnliche Kurhotel zu sehen, eine riesige Parklandschaft mit wunderschönen Palmen und den dazugehörigen Rosen in allen Farben gab einen exotisch-eleganten Anstrich und es stank nach Geld und großer weiter Welt, wie Helli zufrieden feststellte. Das Gepäck wurde von freundlichen Dienstboten in einen Seiteneingang getragen und eine elegante, wenn auch etwas furchteinflössende Dame bat die Gäste, die aufgeregt murmelten, ins Schloss. „Bevor wir mit der Zimmerverteilung beginnen, meinte die Dame, die sich als Johanna Jansen, Stadtratswitwe aus Lüneburg und nunmehrige Hausdame vorstellte, bitte ich Sie, sich etwas frisch zu machen und die Haare zu ordnen.“ Verlegen begannen die meisten Reisenden an sich herum zu zupfen, Helli fand sich in Ordnung und sah sich neugierig in der großen Eingangshalle um. An einer Tafel waren Angebote des Tages, Ausflüge und wie Helli neugierig las, auch Arbeitsgemeinschaften und Diskussionskreise angeboten. „Recht, Gerechtigkeit und vor allem diese Rechtsprechung: Eine Farce?“ wurde dort von einem seltsamerweise Englisch-Dozenten angeboten ebenso wie von einer Bremerhavener Kapazität, die Helli schon lange kannte, ein Seminar „Tatortbewertung leicht gemacht, in den Skalierungen 1-10“ als auch “Das Kind verlässt das Haus- Nachdenkereien einer noch jungen Mutter“ von einer ihr nur vom Namen bekannten Publizistin. Ganz interessante Themen, fand Helli, die leidenschaftlich gern debattierte und gern das letzte Wort behielt. Da aber ging die Tür auf und die Gäste wurden in einen großen Saal geführt.

Rosen unter Palmen - Folge 1

geschrieben von: Helli Gräfin E., 02.07.09 08:58

Gespannt blickte Gräfin Ermakova aus dem Zugfenster. Die Landschaft, durch die sie im Regionalzug (aufgrund eines günstigen XXL-Event-Power-Countryside-Tickets-gültig an allen ungeraden Tage mit D) fuhr, veränderte sich, eine Heidelandschaft wechselte sich ab mit grünen Wiesen und lauschigen Feldern. „Wie damals, als ich zu meinen Freundinnen Dick und Dalli fuhr“, dachte Helli, verdrängte aber diese Erinnerung rasch, weil ihr einfiel, wie sie damals gleich mehrfach von den Shetlandponys getreten worden war. Helli ärgerte sich nun fast, gleichzeitig registrierte sie etwas mit einer Mischung aus Amüsement und Gereiztheit die lautstarken Alltagsbeobachtungen eines Schweden, der ein paar Sitze hinter ihr saß, und in radebrechendem Deutsch nahezu alles kommentierte. Helli hatte zu Beginn der Reise herzhaft lachen müssen über die drolligen Formulierungen, zumal sie den grauhaarigen Schweden recht attraktiv fand („dem würde ich alles durchgehen lassen“, hatte sie sogar gedacht“), traute sich nun aber nicht mehr, da sie von mehreren Mitreisenden mit erhobenen Zeigefinger darauf aufmerksam gemacht worden war, dass ausgerechnet dieser Schwede in einwandfreien Deutsch bei der Abreise in München die Feuerwehr bestellt hatte, weil ein Abfalleimer auf dem Bahnsteig qualmte. „Egal“ dachte Helli und schloss die Augen. Ihre Gedanken schweiften zurück in die vergangenen Jahre. Auf einer turbulenten Reise mit der TVForengemeinde auf einem Dampfbootsegelschiff vor einigen Jahren hatte sie ihren verschollen geglaubten Ehemann wiedergefunden, gleichfalls die geliebte Tochter Ninschen. Gemeinsam mit den Reisegefährten hatte sie sich in Alaska ein neues Zuhause gesucht, um ein gleichfalls neues Leben zu beginnen. Da man allerdings – wie auch anders- einige Finanzierungsprobleme hatte, auch gab es diverse Sprachschwierigkeiten in der neuen Heimat, hatten die Auswanderer sich bzw. ihre Gesichte an den Sender „Vox“ verkauft, der im Rahmen einer Dokusoap über die Truppe täglich berichtet hatte. Die Folgen waren unschön. Zum einen trug die Soap den Titel: „Nach mir die Sintflut“, vor allem kamen aber in Scharen Reporter, andere Sender und vor allem sensationslüsterne Touristen, die lachend aus Bussen an den Häusern der TVForengemeinde vorbei fuhr. Mitunter war die Situation völlig eskaliert, wenn u.a. ein Bottruper Fussballclub vor dem Haus der hübschen Ona schrie ausziehen, ausziehen“ und und und. „Warum haben die eigentlich nicht bei mir geschrien“, dachte Helli. So war die kleine Gemeinde vorerst zerbrochen, ein einfühlsames kleines Fernsehporträt dazu war in der Reihe 37 Grad im ZDF gelaufen (Wenn Träume platzen), „das nützt uns aber auch nix mehr“, dachte Helli verbittert. Die Ehe mit ihrem Mann zerbrach gleichfalls wieder, er hatte sich geoutet und sich gleichzeitig heftig in den Noch-Ehemann von Veronica Ferres, Martin Krug, verliebt, der aber davon wohl noch nichts wusste. Sonst wären sie ja schon vielleicht zusammen, überlegte Helli, und war zum wiederholten Male etwas beleidigt, wenn sie sich mit diesem Herrn Krug verglich. Ninschen war in Hamburg und studierte dort erfolgreich (wie lange eigentlich noch?), meldete sich allerdings auch weniger. Aber Hauptsache, es geht ihr gut, dachte Helli. Vor ihr lagen hoffentlich unbeschwerte und vor allem erholsame Tage in einer großen Kurklinik. Hitzewallungen, daraus resultieren Kleinkrämerei und explodierender Gin Tonic Konsum hatten die Gräfin veranlasst, bei ihrer Krankenkasse eine Kur zu beantragen, die ihr zu ihrer großen Verwunderung, sonst klappte eigentlich nie etwas, unbefristet genehmigt wurde. Die Kurklinik „Rosen unter Palmen“ lag einsam an einem großen Fluss im Norden Deutschlands. Viele prominente Gäste verkehrten hier, die eine ließen sich die Nase wegoperieren, andere hofften, von schwerer Krankheit zu genesen und wieder andere suchten die Geselligkeit als auch den Abschied von der alkoholschwangeren Geselligkeit. Helli war ins Grübeln geraten und verpasste dadurch fast die Ankunft in dem kleinen Kurort. Zum Glück oder auch Pech hielt der Zug so abrupt, dass Helli quer vom Sitz in ihr Gegenüber hineinflog, einem ebenfalls attraktiven angegrauten Herren, groß und schlaksig, der seit Anbeginn der Reise, er war in Hamburg zugestiegen, in Speisekarten herumgestrichen hatte (89 a - 123z wird gestrichen, hatte er bei eine Karte eines wohl griechischen Lokals gemurmelt). Gleichfalls war er etwas dadurch aufgefallen, dass er beim Betreten des Abteils mit wenigen Handgriffen alles umdekoriert hatte, die Anordnung der Sitze war nun gruppenweise, gleichfalls hatte er mit einem Textmarker Sprossen auf die Abteilfenster gemalt („so unterstreichen wir den norddeutschen Charakter“, hatte er dabei gerufen) und er hatte mit seinen wunderschönen Händen appetitliche Sandwiches belegt und an die Reisegemeinschaft weiterverteilt. In der Tat hatte sich in kürzester Zeit der gesamte Waggon bis auf den letzten Platz gefüllt, was ja, wie Helli dachte, eigentlich gar nicht so toll ist. Nun aber lag sie quasi auf dem Schoß des Herren, der sie aber lachend auf die Beine stellte und sich vorstellte. „Mein Name ist Christian Rach“. Gemeinsam sammelten Herr Rach und Helli schnell ihre Gepäckstücke und stiegen wie noch viele andere aus dem Zug, nicht ahnend, dass sie holterdipolter in einen Karneval bunter Abenteuer stolpern sollten.