Samstag, 4. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 2

geschrieben von: Helli Gräfin E., 02.07.09 13:11

Rach und Helli traten aus dem dunklen Kleinstadtbahnhof in die Gluthitze des Vorplatzes. Freundlich winkte ihnen eine Ladenbesitzerin zu, die stolz vor ihrem schlichten Bistro stand. „ Das ist die Eisheidi“, meinte Rach, „mein ganzer Stolz, hat jetzt hier eine Filiale aufgemacht.“. Helli wusste nicht so ganz was ermeinte, aber sie war auch abgelenkt, denn in diesem Moment trafen ca. zehn kleine Ponykutschen mit dem Schild „ Rosen unter Palmen“ ein, gelenkt von fröhlichen kleinen Pferdeschwanzmädchen, die gemeinsam ein Liedlein trällerten. „ Das ist ja doch wie bei Dick und Dalli“ dachte Helli und bekam prompt Bauchschmerzen. Als sie damals getreten worden war, hatte eigentlich nur ihre Freundin Paula zu ihr gehalten und nicht gelacht. Paula drängelte allerdings auch immer, Dick und Dalli noch mal zu besuchen, wozu Helli sich nicht durchringen konnte. Helli konzentrierte sich nun aber darauf, gemeinsam mit Rach, der sich gerade noch mit der Eisheidi umarmte, eine Kutsche zu ergattern. Erstaunt hatte sie registriert, dass viele Reisende wohl dasselbe Ziel hatten, auch der Schwede, der schon freundlich auf eine kleine Kutscherin einplapperte, die daraufhin Helli fragend ansah und meinte“ Will der uns verarschen?“. „Kindermund verkündet often die Realitäten, was bitter“ lachte der Schwede allerdings gut gelaunt und war mit großen Schwung einen Rucksack von ebay hinten auf die Kutsche. Helli kletterte neben Rach, der. Immer noch umklammert von der Eisheidi, begonnen hatte, die Kutsche mit großkarierten Überwürfen auszustatten. „ Die schenke ich Dir“ meinte er mit ernstem Gesicht zu dem kleinen Mädchen auf dem Kutschbock, dass ihn erstaunt ansah. Die Fahrt ging los, zunächst durch die kleinen Straßen der Stadt mit ihren hübschen Häusern und einladenden Geschäften. Nebenbei schaltete Helli ihr Handy ein, dass sie zu ihrer Überraschung in der Tasche ihres Sommermantels gefunden hatte. Schon ewig hatte sie es vermißt. Hektisch musste sie allerdings versuchen nach dem Einschalten das Handy auf Lautlos zu stellen, da jede Menge SMS ankamen, alle mit der Titelmelodie von "GNT" (auch hier mag Helli nicht zugeben, das sie genau das gern gesehen hat). Über wunderschöne Alleen – tatsächlich am Immenhof vorbei, wie Helli schlecht gelaunt registrierte, sich dachte immer, dass wäre in der Nähe von Bonn gewesen, aber Geographie war noch nie ihre Stärke - ging die Reise, dann mussten sie mit Booten über einen Fluss übersetzen, wohl eine Art Brauch für alle Neuankömmlinge. Auf der anderen Seite war das burgschlossähnliche Kurhotel zu sehen, eine riesige Parklandschaft mit wunderschönen Palmen und den dazugehörigen Rosen in allen Farben gab einen exotisch-eleganten Anstrich und es stank nach Geld und großer weiter Welt, wie Helli zufrieden feststellte. Das Gepäck wurde von freundlichen Dienstboten in einen Seiteneingang getragen und eine elegante, wenn auch etwas furchteinflössende Dame bat die Gäste, die aufgeregt murmelten, ins Schloss. „Bevor wir mit der Zimmerverteilung beginnen, meinte die Dame, die sich als Johanna Jansen, Stadtratswitwe aus Lüneburg und nunmehrige Hausdame vorstellte, bitte ich Sie, sich etwas frisch zu machen und die Haare zu ordnen.“ Verlegen begannen die meisten Reisenden an sich herum zu zupfen, Helli fand sich in Ordnung und sah sich neugierig in der großen Eingangshalle um. An einer Tafel waren Angebote des Tages, Ausflüge und wie Helli neugierig las, auch Arbeitsgemeinschaften und Diskussionskreise angeboten. „Recht, Gerechtigkeit und vor allem diese Rechtsprechung: Eine Farce?“ wurde dort von einem seltsamerweise Englisch-Dozenten angeboten ebenso wie von einer Bremerhavener Kapazität, die Helli schon lange kannte, ein Seminar „Tatortbewertung leicht gemacht, in den Skalierungen 1-10“ als auch “Das Kind verlässt das Haus- Nachdenkereien einer noch jungen Mutter“ von einer ihr nur vom Namen bekannten Publizistin. Ganz interessante Themen, fand Helli, die leidenschaftlich gern debattierte und gern das letzte Wort behielt. Da aber ging die Tür auf und die Gäste wurden in einen großen Saal geführt.

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