Samstag, 4. Juli 2009

Rosen unter Palmen - Folge 3

geschrieben von: Helli Gräfin E., 03.07.09 10:10

Staunend betraten die Neuankömmlinge den Speisesaal der Kurklinik. An langen Reihen weißgedeckter Tafeln saßen etliche andere Gäste, die einen braungebrannt und erholt, einige mit Nasenverbänden und wiederum andere gänzlich vergipst oder gar still und blass für sich sitzend. Alle aber betrachteten die Neuen, die wiederum die "Alten" betrachteten, so verging erst mal eine Weile. Der Saal war wunderhübsch mit Palmwedeln dekoriert, und Rosen, an den Wänden hingen Fotos mit Autogrammen von wohl ehemaligen Gästen. Helli erkannte viele Gesichter, sowohl aus Funk und Fernsehen, aber sie meinte auch den einen oder anderen Gefährten der TVForengemeinde zu erkennen. Die Aufregung ließ aber eine genaue Analyse noch nicht zu, außerdem wurde diese gegenseitige Anstarrerei langsam peinlich, eine große Stille entstand. Erstaunt war Helli auch, dass Christian Rach die Hände nicht zuckten, so langsam kannte sie ihn ja und seine Dekorierungswut, aber er murmelte nur: Wenn ich da an die Weserlust denke....und den ganzen Spack an den Wänden....und hier, ob mein Freund Heinz Hormann hier schon war?“ Johanna Jansen, die Hausdame, verteilte die Neuen schließlich an diverse Tische, Helli, der Schwede und Rach wurden zu vier Herren gesetzt, die sofort eilfertig aufsprangen und sich vorstellten. „Gestatten, Keller, meine Assistenten Grabert, Heines und Klein, unsere Kollegin ist leider auf ihrem Zimmer, heute gab es Rehbein zum Essen (oh Helli, ganz schlecht), das ist ihr wohl auf den Magen geschlagen.“ Freundlich stellten sich auch Helli und ihre beiden grauhaarigen Begleiter vor und alle setzen sich. „ Ja, da sind wir also“, meinte Helli, die Angst vor erneuter Stille hatte. „ Ja, da sind Sie also“, meinte Herr Keller freundlich und nippte an einem Moselwein, während seine klugen Augen über den Glasrand hinweg die Gäste musterten. Er rauchte und schien sich nicht daran zu stören, dass alle anderen noch aßen. „Sind Sie schon lange hier?“ unterstützte Rach die lebhaftige Konversation. Keller rieb sich die Hände. „Sie fragen, ob wir schon lange hier sind? Jungs, der Herr möchte wissen, ob wir schon lange hier sind? Was meint Ihr?“ Der jüngste im Bunde, ein hübscher Kerl, Herr Klein, meinte „ Sie wollen also wirklich wissen, ob wir schon lange hier sind. Warum wollen Sie das wissen?“ Nach der Frage sah er beifallheischend zu seinem Chef, während Grabert und Heines Helli etwas verlegen zuzwinkerten. Der Schwede, der zuvor lediglich ein Kursangebot an die Tafel in der Vorhalle genagelt hatte, er schien also Dozent zu sein, und bis jetzt erstaunlich ruhig gewesen war, antwortete: „Jeden Frage hat seine Aufgabe. Alles. Für jeden. Und vielleicht ein Paar für der Zukunft. Dort landen wir sowieso alle. Und wenn wir was über der Zukunft schon jetzt erfahren können ist ja super. Oder?“ Alle begannen hastig, sich über die verbleibenden Rehbeine herzumachen. Nach dem excellenten Essen – Rach war voll des Lobes- wurden die Gäste auf ihre Zimmer gebracht. Helli freute sich über ihren Traum in Himmelblau, ihr Gesicht verzog sich allerdings etwas, als sie auf den Balkon trat und das zwar etwas weiter entfernte aber ihr gut bekannte Nachbargehöft sah: „ Nicht schon wieder der Immenhof!“, stöhnte sie.

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